Energiewende: Realistisch oder Utopie?
Rehau – 18.02.2013 – Kein Stuhl im Vereinszimmer des Schützenhauses Rehau war
mehr frei, als der frühere Rehauer Bürgermeister Edgar Pöpel namens der
Senioren-Union Rehau die Gäste zum Vortrag von Dr. Matthias Popp begrüßte. Auch
der amtierende Bürgermeister Michael Abraham ließ sich die Gelegenheit nicht
entgehen, um sich um sich über die Möglichkeiten des Energietransportes und des
Speicherns von regenerativen Energien zu informieren. Neben Interessenten aus
den Landkreisen Hof und Wunsiedel waren als Betreiber bereits fertiggestellter
oder bereits in Betrieb befindlichen Biogasanlagen Frau Dr. Beate Haaser von der
Südleder und der Stadtrat und Geschäftsführer der Biogasanlage Kühschwitz Rudolf
Scholz unter den Besuchern.
Vom Thema her war es unumgänglich, daß sich Dr.-Ing. Matthias Popp zu Beginn des
Vortrages viel mit Statistiken und Diagrammen beschäftigte, um den Besuchern
die Gegensätze zwischen herkömmlicher Energie und zukünftiger Energieversorgung
zu verdeutlichen. Dabei wurde auch klar, wie die Windüberschüsse im Winter den
Solarüberschüssen im Sommer gegenüber zu stellen sind. Die Abweichungen gleichen
sich weitgehend aus und in der Grafik verläuft die Linie dann nahe der Mitte.
Problematisch kann es werden, wenn Extremwetterlagen auftreten und ein Blackout
droht. Die Herausforderung der Energiewende ist der Ausgleich von Erzeugung und
Verbrauch. Wenn wir so weitermachen wie bisher und der mitunter regenerativen
Überversorgung nicht entgegen wirken, brauchen wir auch zukünftig konventionelle
Kraftwerke (Gas, Kohle).
Neben einem unverzichtbaren und möglichst weiträumigen Netzausbau müssen wir
weitere Möglichkeiten der Speicherung finden. Wir kennen heute die
Erdgasspeicher, die Druckluftspeicher unter Tage und die Pumpspeicher, wobei
letztere die gängigen Speicher sind. Pumpspeicher haben einen Wirkungsgrad von
80 %, Methanspeicher dagegen nur von 38 %. Auch die Speicherung mittels
Elektrolyse wurde angesprochen, wobei diese Technik noch nicht ausgereift ist.
Der Referent erläuterte ausführlich die natürlichen Speicher wie den Edersee und
die Version der von ihm favoritisierten Ringwallspeicher. Dabei dürfen wir uns
nicht blenden lassen von den entstehenden Kosten. Man betrachte nur die großen
Erdbewegungen bei der Braunkohleförderung (Sokolov, Mitteldeutschland, Lausitz)
und stelle diese in ein Verhältnis zu der Nachhaltigkeit eines künstlich
angelegten Speicherkraftwerkes.
In der anschließenden regen Diskussion traten vor allem die Kosten, die ja
letztlich auf den Endverbraucher umgelegt werden und zur Gefährdung für die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie werden könnten, in den Vordergrund.
Mittels umfangreicher Berechnungen, die allerdings meistens nur auf Schätzungen
beruhten, konnte Dr. Popp diese Bedenken weitgehend ausräumen.
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