Wohnen für Senioren – ein Hausgemeinschaftskonzept
Senioren-Union besichtigt ein alternatives Wohnungsprojekt
Rehau – 13.02.2012 – Öfters kommt es wie ein Blitz aus heiterem Himmel, daß ein
Familienmitglied in ein Heim umziehen muß. Vor allem für Senioren bedeutet dies
eine Umstellung, die nur schwer zu verkraften ist. In den letzten Jahren wurden
deshalb verschiedene Möglichkeiten entwickelt, die einen Umzug von den eigenen
vier Wänden in alternative Wohnformen erleichtert. Eine Variante ist das
Hausgemeinschaftsprojekt, das seit dem Jahr 2008 in der Nachbarstadt Schönwald
praktiziert wird. Für die Senioren-Union der CSU Rehau war dies Anlaß, sich mit
dem Projekt näher zu befassen. Eine Besichtigung hatte der Schönwalder
Bürgermeister Robert Frenzl vermittelt.
Träger des Schönwalder Perlenbachhauses ist das private Unternehmen BeneVit mit
seinem geschäftsführenden Gesellschafter Kaspar Pfister. Das Grundstück zur
Verfügung gestellt hat die Stadt Schönwald, die sich auch an der Finanzierung
beteiligt hat. Das Haus besteht aus vier Wohneinheiten, in denen jeweils 12 – 14
Personen ihr Zuhause gefunden haben. Jede Wohnung verfügt über eine eigene
Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, jeder Bewohner hat zudem sein eigenes Zimmer. Dem
Konzept liegt zugrunde, daß der gesamte Ablauf wie zuhause ist, jeder kann sich
nach seinen Ideen und Vorlieben in den Tagesablauf einbinden. In jeder
Wohneinheit wird für die Gruppe das Essen zubereitet. Jeder kann seine privaten
Besucher empfangen, es bilden sich aber auch Freundschaften innerhalb der Gruppe
oder zu anderen Bewohnern des Hauses. Innerhalb der Wohngemeinschaften ist die
aktive Mitarbeit des Einzelnen möglich. Dadurch ist es schon vorgekommen, daß
Bewohner reaktiviert wurden und sogar Rückstufungen möglich wurden. 44
Mitarbeiter vom Hausmeister über die Pflegefachkraft bis hin zum Ergotherapeuten
kümmern sich rund um die Uhr um das Wohl der Bewohner.
In einem wöchentlichen Betreuungs- und Therapieplan kann sich jeder informieren
über Gedächtnistraining, Lauftraining, Kochvorbereitungen, aber auch über
Einzeltherapien. Das geht bis zum Frühschoppen, zu Kegelnachmittagen oder zu
Schafkopfrunden. Der Tagesablauf wird nicht durch die Pflege, sondern durch
allgemeine Alltagsaktivitäten bestimmt. Die natürliche Tagesstruktur in
familiärer Atmosphäre vermittelt Geborgenheit, dadurch verbessert sich der
Allgemeinzustand, die Lebensfreude und die Lebensqualität nimmt zu, der
Vereinsamung wird entgegengewirkt.
Die Führung durch das Haus erfolgte in zwei Gruppen durch die Heim- und
Pflegedienstleiterin Carmen Krone und deren Kollegin Bärbel Hick. Abschließend
wurden die Besucher bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen von Frau Krone in
einer Fragestunde über weitere Details des Unternehmens und des Hauses
informiert. Besonders interessiert verfolgten die Rehauer Gäste die Angaben
über die Kosten für Standardpflege und für Tagespflege, den im Bedarfsfall
gezahlten Sozialhilfesatz durch die Regierung und über die jeweiligen
Eigenanteile. Insgesamt wurde festgestellt, daß sich die Kosten im Rahmen der in
der Region üblichen Sätze bewegen. Behilflich bei den Formalitäten ist im
Rathaus der Stadt eine eigens zuständige Fachkraft für Seniorenangelegenheiten.
Zum Abschluß der Veranstaltung dankte Robert Frenzl, der den Nachmittag
begleitete, für das Interesse der Rehauer Senioren. Als Beweis, wie
zukunftsweisend die Zusammenarbeit Schönwalds mit dem Unternehmen sei, wurde
angeführt, daß eine Befragung in der gesamten Gruppe ergeben habe, daß 70 % der
Angehörigen im Alter in einem solchen Haus wohnen möchten. In die gleiche
Richtung zielte der Hinweis, daß das Perlenbachhaus derzeit voll ausgelastet sei
und man in einer Warteliste fast 40 Personen registriert habe.
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